Für (angehende) Coaches unbedingte Leseempfehlung

 

Michael Pohl legt mit „Coaching denkt weiter“ ein kluges und zudem schön gestaltetes Buch vor, das nicht zuletzt über das Layout Freiraum für das eigene Weiterdenken eröffnet. Das Buch ist eine autoethnographische

Reflexion (und zuweilen Meditation) seiner professionellen Praxis und so eine besondere Fundgrube für jeden, der am Coaching konkret interessiert ist.

 

Er verdeutlicht gleich zu Beginn des Buches, dass er einen komplexen Coachingansatz verfolgt, der sich einem simplen Schubladendenken á la NLP, Gestalttherapie, systemischem Coaching etc. entzieht. Pohl bedient sich

vielmehr in allen Schubladen und sucht dadurch Neues zu entwickeln, getreu den Grundlagen der Kreativität: Kopieren, Transformieren, Kombinieren. Wer bereit ist, ihm auf diesem Weg zu folgen, erhält einen reichen Überblick über Funktionsweisen, Hintergründe und Anschlussmechanismen seiner Coachingprozesse.

 

Die Rolle als Coach bedeutet hierbei nicht, lediglich einen Methodenkoffer im Anschlag zu haben, sondern für ihn ist Coaching „eine ‚Philosophie’, eine spezielle Herangehensweise an Interaktionen“. Starre Regeln und Rezepte sind

daher in diesem Buch nicht zu finden. Stattdessen gewährt der Autor exemplarische Einblicke in sein generelles Vorgehen und unterfüttert diese anschließend mit Beispielen aus seiner Praxis.

 

Nach dem grundlegenden gut didaktisierten Einstieg über die Theorie des Coachings, wählt Michael Pohl den Zugang zur Praxis über das „Joining“ und bietet anschließend Orientierungsmodelle im Coachingprozess, ehe er im dritten Teil des Buches aus verschiedenen Perspektiven über Coaching reflektiert. Das Buch schließt mit „Coaches little helpers“, einer Sammlung kurzer spielerischer (und teils poetischer Texte), die das eigene Weiterdenken

im besten Sinne unterstützen können.

 

„Coaching denkt weiter“ schließt meines Erachtens die Lücke, die eines seiner Vorgängerbücher („Coaching mit System“ gemeinsam mit Heinrich Fallner) hinterlassen hat. Während dort Methoden im laufenden Coachingprozess

im Vordergrund standen, wird hier der grundlegende Rahmen für solche Prozesse gelegt. Auch deshalb ist dieses Buch unbedingt empfehlenswert.

 

Tom Arte, Medienkünstler (verdichtete Fassung)